Manuelle Stimm- und Schlucktherapie* (MST) nach Gaby Münch
Manuelle Stimm- und Schlucktherapie* (MST) bezeichnet die bei Funktionsstörungen der atem-, artikulations-, stimmgebenden und der am Schluckakt beteiligten Organe angewandte Therapie.
Neben dem Mobilisieren von Gelenken können Dehntechniken und Muskelbehandlungen der entsprechenden Organe bei Stimm-, Sprach-, Sprech- und Redeflussstörungen zur Diagnostik und Therapie herangezogen werden. Ziel ist es, ihre Bewegungsfähigkeit und damit die Leistungsfähigkeit zu verbessern und wenn möglich wiederherzustellen. Unterschiedliche Erkrankungsbilder bedingen unterschiedliche Therapieziele.
Sie reichen von Erleichterung des Beschwerdebildes bis hin zur kompletten Wiederherstellung der Funktion bei funktionellen Stimmstörungen.
Bei funktionellen, organischen oder psychogenen Dysphonien, bei verheilten Operationen im Halsbereich (z.B. Schilddrüsen OP, Kehlkopf-/Zungenbeinteilresektionen) oder bei Schluckstörungen kann der Therapeut mit Einwilligung vonseiten des Arztes/Psychotherapeuten/Patienten im ventralen Halsbereich den Kehlkopf und das Zungenbein mit seiner supra- und infrahyoidalen Muskulatur auf Spannungsdysbalancen, Immobilitäten und Druckschmerzempfindungen untersuchen und behandeln.
Zur verbesserten Artikulationsfähigkeit bedarf es einer physiologischen Kieferbeweglichkeit, die der Therapeut über Mobilisierung des Kiefergelenkes und der Kaumuskeln herbeiführen kann.
Ziel dieser Arbeit ist es, sanfte und effektive Muskel- und Mobilisierungstechniken für den Einflussbereich Atmung, Artikulation, Schlucken und Stimme dem Therapeuten an die „Hand“ zu geben, um im Rahmen eines Gesamttherapiekonzeptes zusätzliche Möglichkeiten zu haben, bei Tonusdysbalancen tätig zu werden. Es bedarf jedoch auch bei sanften MST-Techniken der Rücksprache mit dem Arzt, um etwaige zusätzliche Kontraindikationen individuell für den Patienten abzuklären und sich selbst als Therapeut abzusichern.
Quelle: Die Manuelle Stimmtherapie (MST): Eine Therapie, die „berührt“ – Gaby Münch